Kreislaufprobleme und Schwindelgefühl gab es ab und zu bei uns im Studio, aber dieses Mal was es anders. Eine Kundin hat das Training abgebrochen, weil es ihr auf einmal nicht gut ging und kurz darauf wurde sie sogar kurz bewusstlos.

Ich möchte euch in diesem Blogbeitrag (und ausführlich mit meinem Video: https://www.youtube.com/watch?v=rd0dTMKy8UI) für solche Fälle einige Tipps geben, wie man sich in solchen Situationen verhält und wie man damit persönlich umgeht.

In meinem Video gehe ich außerdem auf die Ursachen und Zusammenhänge ein: „Warum wird es jemandem schlecht beim Training?“ Sowie auf die Fragen: „Warum wird man ohnmächtig?“ und „Welche Rolle spielen dabei das Herzkreislauf und das Glykogenspeicher und warum ist die Herzmassage (und die Beatmung) so wichtig sind?“


Tipps für Trainierende/Kursteilnehmer/Sportler:

1) Wenn Du als Kursteilnehmer/Sportler während dem Training merkst, dass es Dir schwindelig oder übel wird und es ein Gefühl ist, das Du beim Training normalerweise nicht hast, BITTE die Intensität des Trainings sofort drosseln. Es ist egal, was genau Du machst, Kardio-, oder Krafttraining, höre bitte auf die Signale Deines Körpers und mache DAS, was Dein Körper verlangt. Es gibt Leute, die schüchtern sind oder aus anderen Gründen sehr ungerne ihre Schwäche bei so einem Fall zeigen möchten und u. U. zu sehr hinauszögern in Hoffnung, dass es besser wird. BITTE: es ist natürlich unangenehm, aber es nicht peinlich und es ist keineswegs beschämend, wenn Du das Training aus diesem Grund unterbrichst, im schlimmsten Fall kann es aber lebendgefährlich werden.

2) Du verlässt am besten sofort die Trainingsfläche und musst bei Gruppenkursen nicht mal etwas sagen. Der Trainer merkt es sofort, dass etwas nicht in Ordnung ist.

3) Wenn du alleine trainierst, mach Dich bitte bemerkbar (bei anderen Leuten im Raum, beim Trainer, beim Personal an der Theke usw.).

4) Bitte gehe nicht ALLEINE in die Umkleide oder schlimmer noch auf die Toilette und sperre bitte auf keinen Fall Türen hinter sich. Sei dir bewusst, Du weißt nicht, was noch kommen kann, wenn Du bewusstlos wirst und wie lange es dauert, bis Du wieder zu sich kommst.

5) Wenn du spürst, dass es Dich wie eine Welle überrollt, legst Du Dich BITTE sofort an der Stelle hin. Ein kalter Boden ist Dein bester Freund in diesem Fall. Und tiefer als der Boden kannst Du dann eher nicht fallen und vermeidest automatisch weitere möglichen Verletzungen.

6) Wenn es die Möglichkeit gibt und Du noch daran denken kannst, leg Deine Beine hoch. Auf Deine Tasche, auf ein Gerät, oder wenn Du an der Wand bist, an die Wand anlehnen.

7) Je nach Ablauf und Deinem Zustand solltest Du baldmöglichst schnell verfügbare einfache Kohlenhydrate zu sich nehmen, am besten in Flüssigform. Den schwachen Kreislauf kann man ganz schnell mit Glykose wieder regulieren und dafür wäre ein Getränk mit einfacher Zucker, Glykose, Malzzucker, Fruktosesirup perfekt. Wenn Du nichts Süßes dabei hast, bitte darum.

Das wären die wichtigsten Punkte, die Du als trainierende Person beachten solltest.


Tipps für Trainer/Helfer:

Für alle Trainer kann ich nur empfehlen, macht BITTE den Ersthelfer-Kurs, den ihr alle zwei Jahre auffrischen müsst und die Bescheinigung dafür bekommt. Ich mache den Ersthelfer seit 2008 und ich kann euch sagen, es bringt wirklich viel. Falls Du die Ersthelfer-Fortbildungen vernachlässigt hast, kannst Du jederzeit neu anfangen. Es sind gerade mal acht Stunden in zwei Jahren, die Leben retten können, egal ob von einer fremden Person, oder aber von euren Angehörigen, man weiß es nicht.

Ich gehe davon aus, dass folgende Tipps für alle Trainer klar und selbstverständlich sind, nichtsdestotrotz gebe ich hier meine Tipps für alle Außenstehende, die in solchen Fällen als Helfer in Frage kommen könnten. Und ich spreche einfachheitshalber von „Trainer“, meine damit aber alle möglichen Helfer.

1) Wenn Du als Trainer merkst, dass es einer Person schlecht wird, gehst Du bitte sofort zu ihr/ihm und lässt die anderen weitertrainieren. Du checkst sofort den aktuellen Zustand der Person, wie schon gesagt, achte in erster Linie auf die Körpersprache, das ist das A und O.

2) Im besten Fall kennst Du diese Person ganz gut und vlt. auch ihre gesundheitlichen Vor-/Geschichten, aber es ist nicht immer der Fall, daher bedenke bitte, dass Du jetzt mit verschiedensten Varianten des Ablaufs konfrontiert werden kannst.

3) Versuche in erster Linie selber nicht in Panik zu geraten. Schau die Person bitte nicht veränstigt an: „Oh mein Gott, Du siehst ja voll schlimm aus!“ Oder ähnlich. In so einer Situation möchten die Betroffenen intuitiv echte Betreuung spüren, dass jemand da ist, der sich um sie kümmert und genau weiß, was er tut. Bewahre die Ruhe und sage zu der Person etwas, was sie eher beruhigt und nicht noch mehr aufregt, z. B: „Alles gut. Ich bin da und ich gebe dir gleich was zum Trinken.“

4) Wie bereits im Betroffenenfall erwähnt, sofort mit Glykose versorgen: also ein süßes Getränk mit einfachen, schnell verwertbaren Kohlenhydraten. Es kann sein, dass Du mit einer schüchternen Person zu tun hast, dann musst Du das Regie übernehmen. Bestehe darauf. Notfalls erklärst Du der Person den Zusammenhang und dass es zu ihrem besten ist und dass es ihr sofort viel besser gehen wird. Das wäre übrigens eine weitere super Gelegenheit, die Person und ihre Körpersprache zu beobachten.

5) Was allerdings auch sein kann, dass die Person spürt, dass sie gleich spuckt, wenn sie etwas trinkt, weil sie weiß, dass sie davor z. B. zu viel gegessen hat, oder evtl. eine Lebensmittelvergiftung im Anmarsch ist. Deswegen ist es ganz wichtig für Dich, möglichst schnell festzustellen, was die Ursache ist.
Die wichtigsten ersten Fragen könnten sein:
- Was ist los? Ist dir übel?
- Wann hast du heute letztes Mal gegessen und getrunken?
Fertig, hier hast Du schon genug Informationen für die Abschätzung Deiner weiteren Vorgehensweise.

6) Achte bitte darauf, dass die Person möglich viel frische Luft bekommt. Alle Türen und Fenster in der Nähe öffnen lassen. Notfalls mit einer Zeitschrift wedeln, das habe ich öfters gemacht und das hilft sehr.

7) Es sollten keine Ansammlungen um euch zustande kommen. Falls doch, schicke die Leute einfach weg oder vergib denen Aufgaben. Je nach Fall:
- Bringe bitte von der Theke eine Flasche „X“ mit!
- Gib‘ bitte den anderen Leuten in der Gruppe Bescheid, (Groupfitness) dass das Training erstmals unterbrochen ist.
- Rufe bitte die…. /den…. (wenn Du denkst, dass du selber Unterstützung benötigst).

8) Sollte die Person tatsächlich bewusstlos werden, BITTE sofort den Notruf absetzen. Idealerweise bittest Du jemanden darum, denn Du in dieser Zeit mit anderen Sachen beschäftigt sein solltest. Danach geht es nach den Regeln des Ersthelfers weiter:
- Atmung prüfen
- stabile Seitenlage, bzw. Mund-zu-Mund beatmen, wenn die Person aufhört zu schnaufen.

Im besten Fall wird die Person gar nicht ohnmächtig. Wie gesagt, ist es immer sehr individuell und Du bleibst bitte je nachdem, wie alles abläuft bei der Person, bis sie selber nach Hause kann, oder von ihren Angehörigen abgeholt wird.



Wenn Dich meine Botschaften zum Nachdenken gebracht haben, ist es ein Zeichen, tätig zu werden. Mach‘ bitte den Ersthelfer-Kurs. Oder was jeder sofort machen kann, mit den Angehörigen und Freunden und mit euren Kindern darüber zu sprechen und evtl. solche Situationen durchzuspielen.

Ihr könnt gerne eure eigenen Erfahrungen in den Kommentaren unter dem Video mit uns teilen, ob ihr sowas selber schon erlebt habt und wie es euch dabei ging. Falls ihr weitere Tipps habt, her damit. Es kann ja nur helfen.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir möglichst keine solche Situationen erleben müssen und wenn doch, dass wir vorbereitet sind und uns dabei richtig verhalten.

Alles Liebe.

Deine Tatjana.



P.S.: Meine nächste Ersthelfer-Fortbildung mache ich übrigens am 13.03.2023.